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Die Null-Diät
Herr Hinz mit Frau und Hund und Heim ging mit den Jahren aus dem Leim, verlor an Spannkraft und an Schick und wurde breit und wurde dick.
"Frau", sprach er drum, "mit dem Genuß von Kalorien ist jetzt Schluß. Ab heute leb' ich, eh's zu spät, ab heute lebe ich Diät."
Und konsequent versucht er alles, was Opfer eines solchen Falles auf unbequemen Schmalkostwegen sich murrend anzutuen pflegen:
Da gab's Salat aus Lauch und Kressen, in Gramm gewognes Trennkostessen, Gemüse, Müsli, Korn, Zermatschtes und Schlankheitstrunk und Weight-Gewatschtes
und Sauerkraut und Quark und Wurzeln. Und siehe da: die Pfunde purzeln, sogar recht schnell, doch noch viel schneller ging auch die Stimmung in den Keller.
Sein Zustand wurde schlimm und schlimmer: Von Lebensfreude keinen Schimmer. Er fand mit Mosern und mit Motzen sich und die ganze Welt zum Kotzen.
"Mann", sprach die Frau, "hör' auf zu hungern und in Diäten rumzulungern: denn dein Genörgel und Gemecker geht mir allmählich auf den Wecker."
Gesagt, getan. Doch die Idylle zerstört bald neue Leibesfülle, denn der Jojo-Effekt beschwor, daß er noch dicker als zuvor.
Herr Hinz kratzt sich im feisten Nacken: "Verdammt noch mal, ich muß es packen!", und er beschließt, daß ab sofort sein Heil zu suchen sei im Sport.
Da wird geturnt, gejoggt, geschwitzt, wie blöde durch den Wald geflitzt, und auch beim Tennis und beim Skwosche bis zur Erschöpfung rumgedroschen,
ja, selbst bei Nacht betreibt er hastig - und zwar alleine - Bettgymnastik, kurzum, es wird mit voller Wucht der selbstdiktierte Sport zur Sucht.
Sein Aussehn wurde derb und kantig, sein Wesen wurde herb und grantig, so daß sein Weib in Trauer schniebte: "Du bist nicht der, den ich einst liebte!
Hör auf mit deinem blöden Sport, sonst hau' ich ab, und zwar sofort!" Das wollte Hinz auf keinen Fall, und hörte auf und wurde drall.
So drall wie niemals je zuvor. Er kratzt sich mühsam hinterm Ohr (wir wissen, der Jojo-Effekt!) und sprach: "Ich mach's mit Intellekt,
will transmental mich tief versenken und mich ganz einfach schlanker denken, da hat das Dicksein keine Chance", und machte "Omm" und fiel in Trance.
So saß er in sich selbst versunken, hat nicht gegessen, nicht getrunken, und war so dürr wie vordem feist und war zum Schluß fast nur noch Geist.
Nun machte, allem Geist zum Trutz, Frau Hinz vor kurzem Frühjahrsputz, und sie betrat, wie sonst auch immer, zwecks Reinigung des Gatten Zimmer.
Als sie dem dürren Griesegram staubsaugend nun zu nahe kam, da macht es plopp! und mit dem Dreck saugt sie auch ihren Gatten weg.
"Ach", sprach sein Weib, sein resolutes, "auch dieses Ende hat sein Gutes, was weg ist, muß ich nicht bestatten", und nahm sich einen neuen Gatten.
Und die Moral von der Geschicht'? Als Schlanker totsein lohnt sich nicht, zumindest nicht, solange man als Dicker fröhlich leben kann! |
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